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Reise
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in den Jahren 1 8 i 5 bis 1817
von
Maximilian
Prinz zu W i e d - N e u w i e d.
Z w e y t e r Band.
Frankfurt a. m. 1821
Gedruckt und verlegt bei Heinrich Ludwig Bronne r.
Reise nach Brasilien.
Z w e y t e r Band.
In acht Abschnitten.
Subscribenten - Verzeichnifs.
(F o r l s e t z n n g. )
Aachen.
Herr Buchhändler J. A. Mayer daselbst » 7
Amsterdam.
Durch die Herren F. Müller et Comp. , Buchhändler daselbst, noch 4 »
Durch Herrn Buchhändler C. G. Sülpke daselbst, noch 1 »
unterzeichnete:
Herr P. Lamarque in Amsterdam ■ : » 1
» C. H. ä Boy, Med. Dr., daselbst » 1
» J. Schouten in Dortrecht » 1
■» G. Seydel in Amsterdam, Lehrer der deutschen Sprache » 1
Augsburg.
Herr Doctor J. G. Dingler daselbst, noch » 2
Herrn Joh. Walch's Buch- und Kunsthandlung daselbst » 1
Bamberg.
Durch die Göbhard'sche Buchhandlung daselbst, noch » 1
unterzeichnete:
Herr Landrichter Graf von Lerchenfeld in Schesslitz 1 »
Durch Herrn Buchhändler C. F. Kunz daselbst, unterzeichnete:
Herr Domdechant Freiherr von Kerpen daselbst » 1
» Friedrich Carl, Freiherr von Hornech » 1
VI
E x e m |> 1 . Jrnp. Roy,
Basel.
Durch Herrn Buchhändler G. Neukirch daselbst, unterzeichneten:
Herr Faesch-Paravicini daselbst » i
» Wilh. Haas, Buchdrucker und Schriftgiefser daselbst » 1
» Job. Jac. Respinger daselbst » i
» Ludw. Respinger, Armenpfleger daselbst - » l
Berlin.
Durch die Herren Haude und Spener, Buchhändler daselbst , noch 3 »
unterzeichnete: Se. Kaiserliche Hoheit der Herr Grosfürst tos Rüsslasd, Nicolai
Paui.otitsch » i
Se. Kaiserliche Hoheit der Herr Grosfürst von Russland, Michail
Paulovitsch » i
Iliro Kaiserliche Hoheit die Frau Grosfürstin von Rüssland, Alexandra
Ff.oderowna, geborne Königliche Prinzessin von Preussen .... l »
Herr Baron von Keith in Berlin » i
» Graf Reventlow, Königl. Dänischer Gesandte am Hofe zu Berlin » i
Durch Herrn Buchhändler C. F. Amelang daselbst unterzeichnete:
Herr Obrist von Schachtmeyer daselbst » l
» Baron O. von Treskow, in Chludowo bei Posen » l
Durch Herrn Buchhändler F. Dümmler daselbst, unterzeichnete:
Herr Präsident von Braunschweig daselbst » i
» Dr. Haufs, bei dem rhein. Cassationshof in Berlin » l
» von Plüskow, Grofsherzogl. Meklenb. Schwer. Rittmeister daselbst » ]
» Geheime Medicinalrath Prof. Dr. Rudolph i daselbst » l
r> Major von Serre daselbst 1 »
Se. Excellenz Herr Baron von der Tauhe, Königl. Schwed. Gesandte am Preufs.
Hofe in Berlin » 1
Durch die Herren Dunker und Humblot, Buchhändler daselbst, unterzeichnete:
Se. Königl. Hoheit der Prinz Albrecht von Prf.cssen » i
Se. Durchl. Herr Fürst von Hardenberg, Königl. Preul's. Staatskanzler » l
Se. Excellenz Herr Graf von Meuron, Königl. Preul's. Gesandte in der Schweiz . . » i
Der Königl. Preufs. Geheime Oberfinanz-Rath und Präsident Herr Roth er in Berlin » l
VII
Exempl.
Tmp. R 1 1'.
Herr Professor Reich daselbst » i
» Heinr. Beer, Banquier daselbst » i
Herr Buchhändler Th. J. C. F. Enslin in Berlin, noch » 3
Die Nicolaische Buchhandlung daselbst, noch » 3
Die Sander'sche Buchhandlung daselbst » 1
Die Herren Schropp und Comp., Kunsthändler daselbst 1 2
Herr Buchhändler W. Vieweg daselbst » 1
Die Vossische Buchhandlung daselbst » 1
Bern.
Herr Buchhändler J,. J. Burgdörfer daselbst » 1
Bonn.
Herr Buchhändler A. Marcus daselbst, noch » 3
» Buchhändler Weber daselbst, noch 1 »
1
Bremen.
Durch Herrn Buchhändler J. G. Heyse daselbst , noch » 1
unterzeichnete:
Herr John Dobridge » 1
» Georg Petzel in Bremen » 1
Durch Herrn Buchhändler JV. Kaiser daselbst, unterzeichnete:
Herr Kreis-Einnehmer E. L. Franzius in Leer » 1
» Tillmann Gromme in Petersburg » 1
» Dietr. Wilh. Gromme in Bremen ' » 2
» J. F. Hackmann daselbst • • » 1
» Louis Kalkmann daselbst 1 5>
» Carl Heinr. Knipping daselbst » 1
» J. A. Scheer in Jever » 1
» Georg Schünemann in Bremen. . • » 1
Die Universitäts-Bibliothek in Groningen ' 1 *
Breslau.
Herr Buchhändler Wilh. Gottl. Korn daselbst, noch 1 1
» Buchhändler Reinh. Friedr. Schöne daselbst l *
TUT
Evimpl. Jt'ip. Roy.
C a r 1 s r u h e.
Durch Herrn Buchhändler Braun daselbst, unterzeichnete : Herr Obristlieutenant von Tu IIa daselbst » 1
C a s c h a xi.
Herr Buchhändler Otto Wigand daselbst » 1
C a S S e 1. Herr Buchhändler J. J. Bohne daselbst 1
C o b 1 e n z.
Durch Herrn Post-Secretair Falkenberg daselbst unterzeichnete:
Ibro Excellenz Frau General-Lieutenant von Dobschiitz in Glogau » 1
Herr Obrist- Lieutenant von Schleyer daselbst » 1
» Hauptmann von Wedelstadt daselbst » 1
Se. Erlaucht Herr Graf Ferdinand von Slollberg-Werningerode » 1
Colin.
Durch Herrn Buchhändler J. P. Bachern daselbst unterzeichnete:
Herr Jacob Mumm daselbst 1 »
» Oster tag daselbst » i
» Kegierungsrath Tryst daselbst 1 »
Durch Herrn Buchhändler Du Mont- Schauberg daselbst, unterzeichnete:
Herr Freyherr von Bon gart in Pfaffendorf - » i
» Freyherr M. von Kempis daselbst » L
» M. du Mont daselbst ■■> i
Constanz.
Durch Herrn Buchhändler JV. Wallis daselbst » 1
unterzeichnete: Iliro Durchlaucht die Fürstin Elisabeth zu Fürstenbebg, geborne Für- stin von Turn und Taxis 1 »
Herr Reclitsprahtikant von Boemble in Meersburg » I
» Jacobus, Abt des regulirten Chorherra-Stiftes Kreuzungen, im Canton Thursau » 1
IX
Darm stadt.
Durch die Herren Ueyer und Leske, Buchhändler daselbst, unterzeichnete: Se. Königl. Hoheit der regierende GnosiiKttzoG vc.\ Hfssf.n 1
D
n.
Durch die Arnoldische Buchhandlung daselbst, noch »
u n t erzei chne te : Herr James Fyler in London . 1
Düsseldorf.
Durch Herrn Bau/mann J. W. Beitz daselbst, unterzeichnete: Herr Freyherr von Mirbach, Ritter des eisernen Kreuzes zu Schlots Harf bei Fürth 1
E i s e n a c h.
Herr Buchhändler Joh. Friedr. Bär ecke daselbst, noch »
E 1 b e r f e 1 ,d.
Herr F. K. Schön ian, Buch -und Kunsthändler daselbst »
Frankfurt a. M.
Ihro Durchlaucht die verwittwete Frau Lakdgbäi'is zu Hessejs-Hombubg
Herr Professor Dr. Baiser in Giessen
» Staatsrath Moriz von Bethmann in Frankfurt, noch
» M. Borgnis daselbst »
» C a s s e 1 1 a , Professor der ital. Sprache daselbst »
» Dapping, Dr. Med. in Frankenthal »
Die Naturforschende Gesellschaft in Frankfurt »
Herr Peter Giesben in Crefeld »
Frau von Groote in Frankfurt »
»
» Baron von Hunoldstein in Trohnecken »
» Meyer in Paris »
» J. Metzler-Heyder »
Se. Excellenz Herr Graf von Palmela, Königl. Portug. Minister der auswärtigen
Angelegenheiten in Rio di Janeiro 1
Herr Georg Heuser in Gummersbach
X
Exempl. Imp. Rny.
Herr von Rauch in Heilbronn » t
Se. Excellenz Herr Carl Graf von Rechberg, Königl. Baierscher Ober-Ceremonien-
meister in München I 1
Herr Kupferstecher C. Schleich jun. daselbst » i
Die Herren Schulze und Comp, in Frankfurt » 1
Herr Amtmann Seelbach in Wildenburg » j
» Baron Waldner von Freundstein, Hofmarschall in Diensten des souverainen
Landgrafen von Hessen -Homburg » j
Die Andreä'sche Buchhandlung in Frankfurt, noch I »
Durch Herrn Buckhändler Sauerländer daselbst, unterzeichnete:
Herr von Bibra in Weilburg 1 »
Durch Herrn Buchhändler Schäfer daselbst, unterzeichnete:
Herr Freyherr von und zu Hessberg, Königl. Preuss. Oberforstmeister » 1
Durch die Herren Gebrüder tfillmanns daselbst, unterzeichnete:
Herr Reichscontrolleur Baron von Campenhausen in St. Petersburg » 1
» Buchhändler Franz Varrentrapp in Frankfurt » 1
Die Herren Wimpfen und Goldschmid daselbst 2 »
Gera.
Die Heinsius'sche Buchhandlung daselbst » l
Görlitz.
Herr Buchhändler Zobel daselbst » 1
Göttinnen.
Herr Buchhändler Rud. Deuerlich daselbst » 1
Gotha.
Herr Buchhändler Gläser daselbst, noch » 3
Greifs \v aide.
Herr Buchhändler Mauritius daselbst, noch » 1
Groningen.
Herr Buchhändler van Boeckeren daselbst » 2
XI
Exeiupl.
Irnp. Itoy .
Halber stadt.
Herr Buchhändler F. A. Helm daselbst » 1
Halle.
Hie Waisenhaus-Buchhandlung daselbst 1 »
Hamburg.
Die Herren Buchhändler Hoffmann und Campe daselbst, noch 3 »
Die Herren Perthes und Besser, Buchhändler daselbst, noch 4 4
Hamm.
Die Herren Schultz und Wundermann, Buchhändler daselbst, noch » 1
Hannover.
Die Herren Gebrüder Hahn, Buchhändler daselbst, noch t vl
Heidelberg-.
Die Herren Mohr und Winter, Buchhändler daselbst, noch » 1
Hildburg hausen.
Die Kesselringsche Hofbuchhandlung daselbst, noch » 1
Hof.
Herr Buchhändler G. A. Grau daselbst, noch » 1
Jena.
Die Cröchersche Buchhandlung daselbst » 1
Königsberg.
Die Herren Gebrüder Bornträger, Buchhändler daselbst, noch 1 2
Herr Buchhändler A. W. U'nzer daselbst, noch ' » 3
Lands hut.
Herr Buchhändler Ph. Kr Uli daselbst, noch 1 »
XII
Exempf.
Jmp. Jioy.
L e i p
z 1
ö*
Durch Herrn Buchhändler Friedr. Fleischer daselbst, noch » 2
unterzeichnete:
Ihro Durchlaucht die Frau Grafin Schulenberg, Herzogin zu Sagan » 1
Herr Hühnel in Leipzig » 1
Durch Herrn Buchhändler P. G. Hummer daselbst, unterzeichnete:
Herr Kaufmann Lacarriere daselbst » 1
Durch Herrn Buchhändler F. A. Leo daselbst, unterzeichnete:
Herr Bürgermeister Grub er in Brody » 1
Durch Herrn Buchhändler J. F. Leich daselbst, unterzeichnete:
Herr Senator Beckert in Freiburg » i
Herr Buchhändler Barth in Leipzig, noch » 2
>> Buchhändler F. A. Brock haus daselbst, noch » 1
» Buchhändler YV. Engel mann daselbst » \
» Buchhändler J. F. Gleditsch daselbst, noch » 1
» Buchhändler C. H. F. Hart mann daselbst, noch » 1
» Buchhändler 'C. H. Beclam daselbst, noch » 1
Die Bein' sehe Buchhandlung daselbst » \
Die Herren Buchhändler Stein acker und ATagner daselbst » 1
Herr Buchhändler Fr. Chr. W. Vogel daselbst 1 i
London.
Die Herren Buchhändler Alex. Black Youug et Young daselbst 2 5
Magdeburg.
Die Creutz'sche Buchhandlung daselbst, noch » 1
Herr Buchhändler Rubach daselbst » 2
Mannheim.
Die Herren Artaria und Fontaine, Buch-und Kunsthändler daselbst, noch 1 »
München.
Herr Buchhändler Lindau er daselbst 1 »
Durch das geographische Depot des Herrn C.Reinhard daselbst, unterzeichnete:
Die Bibliothek der Königl. Baierschen Grenadier - Garde 1 1
XIII
M ü n s t e r.
E x e ui |> I.
/»((.. liny.
Durch die Coppenrath'sche Buch- und Kunsthandlung daselbst, unterzeichnete:
Ihro Durchlaucht die verwittwete Fürstin von Bebttheim-Steinfurt daselbst . l »
Se. Excellenz Herr Obermarschall Graf von Korf, genannt Schmising daselbst. . » 1
Se. Durchlaucht der Fürst toj Salm, Rhein graf zu Coesfeld » 1
Herr Geheime Rath von Riese daselbst » j
Neuwied. Herr C. W. Lichtfers daselbst » 1
Nürnberg-.
Herr Buchhändler Fr. Campe daselbst » i
Die Herren Buchhändler Monath und Kufsler daselbst . » 2
Paris.
Herr Arthus Bertrand, Buchhändler daselbst » 1
P e s t h.
Herr Buchhändler Kilian daselbst, noch » l
Petersburg.
Durch Herrn Buchhändler Carl JVeyher daselbst » 2
unterzeichnete: Se. Excellenz Herr Baron von Lebzeltern, Sr. K. K. Apost. Maj. wirkl. Geheimer Rath, aufserordentl. Gesandter und bevollmächtigter Minister am Kaiser!. Rufs.
Hofe » i
Se. Excellenz Herr Graf von Einsiedel, Königl. Sachs, wirkl. Geheimer Rath,
aufserordentl. Gesandter und bevollmächtigter Minister am Rufs. Hofe 1 »
Prag.
Durch die Calve'sche Buchhandlung daselbst, noch » 1
unterzeichnete: Herr Freyherr von Erben, K. K. Gubernial-Ralh und Kreishauptmann zu Elbogen . 1 »
XIV
Herr Buchhändler \T. Enders in Prag, noch » Buchhändler Wittmann daselbst, noch .
Riga.
Die Herren Deubner und Treuy, Buchhändler daselbst, noch » 4
Herr Buchhändler Hartmann daselbst, noch » 5
Rostock.
Durch die Stiller'sche Hof bachhandlang daselbst and in Schwerin, noch » 1
unterzeichnete:
Herr General-Major von Both in Ludwigslust »
» Yicekanzlev-Director von Both in Bostock »
Frau Gräfin Louise von Hahn zu Grabowhoeff »
Herr Senator Dr. Karsten zu Bostock »
» Bürgermeister Koch in Sülz »
» Geheime Begierungsrath Krüger in Schwerin »
» Kammer-Agent Mendel daselbst »
Sonders hausen.
Herr Buchhändler Voigt daselbst » 2
St. Gallen.
Die Herren Hub er und Comp. Buchhändler daselbst » 1
Strasburg.
Die Herren Treuttel und Würtz, Buchhändler daselbst » 2
Stuttgard.
Durch die Metzler sehe Buchhandlung daselbst, noch P 2
unterzeichnete :
Herr Kaufmann Klupfel daselbst » l
» Kaufmann Schauber in Calw * 1
» Moritz von Bauch in Heilbronn » 1
XV
E x r m ]> I . /m/i. /'-><
Trier.
Durch Herrn BucUiändler Linz daselbst, unterzeichnete :
Herr Joh. Mich. Graeh, Weinhändler daselbst » i
» Wilh. Haw, Oberbürgermeister und Landrath daselbst 1 »
» Piscatore, Oberbürgermeister in Luxemburg » i
T ü b
i n £ e n.
Herr Buchhändler Laupp daselbst, noch » i
» Buchhändler C. F. Osiander daselbst, noch » 1
W e i m a r.
Dwch die Herren Gebräder Ho ff mann, Buchhändler daselbst, unterzeichnete: Iliro Kaiserl. Majestät di-f Kaiserin Mutter, Maria Feoderovx a tos
Russland 1 »
und i Exemplar mit color. Kupfern.
Wien.
Durch Herrn Buchhändler Ph. Jos. Schalbacher daselbst, noch 1 1
unterzeichnete:
Frau Gräfin Appony, geb. Gräfin Pejacscovics daselbst >> 1
Se. Excellenz Herr Franz Maria Baron von Carnea-Steffaneo, K. K. Käm- merer und Geheimer Rath daselbst » 1
Iliro Erlaucht Frau Gräfin Maria ^on Erdödy, geb. Niczky daselbst » l
Se. Erlaucht Herr Graf Ladislaus Ton Festetics daselbst » i
Herr J. Griffith » 1
» Nicol. Meidinger, Buchhändler in Presburg » l
Se. Durchl. Herr Prosper, Fürst von Sinzendorf, Ritter des goldenen VHesses,
K. K. Kämmerer 1 »
Se. Excellenz Herr Baron Bartholomäus yon Stürmer, aufserordentl. Gesandter
und bevollmächtigter Minister am Königl. Brasilianischen Hofe 1 »
Herr Eduard Watts in Wien » |
Durch die Herren Tendier und Mannstein, Buchhändler daselbst, noch » t
unterzeichnete: Se. Evccllenz der K. K. Gubernial -Rath und General - Consul Herr M. Fr. von Du
Cliet in Warschau » t
XVI
K xe m p 1-
Jmp. Roy.
Herr J. AI. Küstel, K. K. Salinen-Hüttenmeister zu Utorop in Gallizien » t
» J. T. Ritter von Trattnern in Wien » 1
Die Herren Artaria und Comp., in Wien, noch 3 3
Die Carl Gerold'sche Buchhandlung daselbst, noch 1 2
Die Herren Buchhändler Schaumburg und Comp, daselbst, noch 1 1
Herr Buchhändler Volke daselbst » 1
Z e r b s t.
Herr Buchhändler Andreas Füchse 1 daselbst, noch » 1
Nachtrag.
Das Museum in Amsterdam »
Herr J. A. de Jongh in Rotterdam »
» Dalen, Med. Dr. daselbst »
» J. J. Quarles ran Ufford im Haag »
» P. van Cleef daselbst 1
» A. G. Vermeulen in Rotterdam •. »
» J. C. Backer in Leyden »
» J. Cyfveer daselbst »
» H. W. Hazenberg daselbst , I »
Berichtigung der Subscriptions - Liste zum Ersten Bande.
Bei Herrn H. R. Sauerländer in Aarau, mufs es heissen:
Ihro Kaiserl. Hoheit, die Fhau Grosförstis Assa Feodero-wka, Prinzessin Ton Sachsen-Coburg, in Elfenau bei Bern.
Inhalt des zweyten Bandes.
I. Einige Worte über die Botocuden Seite ,
Erklärung der Vignette zum Iten Abschnitt » r-0
II. Reise vom Rio Grande de Belmonte zum Rio dos Ilheos.
Der Rio Pardo; Canarieras; Patipe; Poxi; Flufs Commandatuba ; Flufs Una; die Bäche Aracari , . Meco und Oaqui; Villa Nova de Olivenca; die Indier daselbst; Verarbeitung der Piacaba- Frucht; Villa und Flufs dos Ilheos; Flufs Itahype, Almada; die Guerens, ein Ueberrest der alten Aymores Seite 71
III. Reise von Villa dos Ilheos nach S. Pedro d'Alcantara, der letzten Ansied-
lung- . am Flusse aufwärts , und Anstalten zur Reise durch die Wälder nach dem Sertam.
Waldreise nach S. Pedro; Nacht am Ribeiräo dos Quiricos mit der demolirten Brücke; S. Pedro dAlcantara; Fahrt auf dem Flusse nach der Villa hinab; Natal -Woche und Feste daselbst ; Rückreise nach S. Pedro ; Anstalten zur weitern Reise durch die Urwälder Seite 101
IV. Reise von S. Pedro d'Alcantara durch die Urwälder bis nach Barra da
Vareda im Sertam.
Estreito dAgoa; Rio Salgado ; Sequeiro Grande; Joaquim dos Santos; Ribeiräo da Issara ; Serra da Cucuaranna; Spuren der Camacan - Indier ; Joäo de Deos; Aufenthalt am Rio da Cachoeira ; Aufsuchung der Camacans; Rio do Catole ; Aufenthalt daselbst; Beruga; Barra da Vareda , "... Seite 12.8
V. Aufenthalt zu Barra da Vareda und Reise bis zu den Gränzen der Capi-
tania von Minas Geraes.
Beschreibung dieser Gegend; Angicos ; Vareda; wilde Viehzucht im Sertam ; die Vaqueiros; Tamburil ; Bessaque ; Ilha; Gränzdouane von Minas; Ansicht der Campos Geraes; ihre Beschreibung und Naturmerkwürdigkeiten; Jagd des Erna und des Ceriema . . Seite 161
XVIII
VI. Reise von den Gränzen von Minas Geraes nach Arrayal da Conquista.
Vareda; die Geschäfte der Vaqueiros; Jagd der Unze; Arrayal da Conquista; Besuch bey den Camacans zu Jiboya; einige Worte über diesen Stamm der Urbewohner. Seite 197
VII. Reise von Conquista nach der Hauptstadt Bahia und Aufenthalt daselbst.
Mahlerisches Thal von Uruba ; Cachoeira ; Coronel Joao Goncaltes da Costa; Rio das Contas; Flufs Jiquirica ; Laje, unangenehmer Vorfall daselbst: Gefangenschaft zu Nazareth das Farinhas ; Flufs Jagoaripa ; Insel Itaparica ; Cidade de S. Salvador da Bahia de Todos os Santos Seite 225
VIII. Rückreise nach Europa.
Reise nach Lisboa; Ueberfahrt nach Falmouth ; Landreise durch England; Fahrt nach
Ostende Seite «73
Anhang.
I. lieber die Art in Brasilien naturhistorische Reisen zu unternehmen. » 293
II. Sprachproben der in diesem Reisebericht erwähnten Urvölker von Bra-
silien Seite 3oa
1) Sprachproben der Botocuden » 3o5
Ueber die Sprache der Botocuden » 3i5
2) Sprachproben der Maschacaris » 3 19
3) Sprachproben der Patachos oder Pataschös » 3 20
4) Sprachproben der Malalis » 3a 1
5) Sprachproben der Maconis » 3a3
6) Sprachproben der civilisirten Camacan - Indianer zu Belmonte , welche von den Portugiesen Meniens (deutsch etwa Meniengs) genannt werden .... Seite 3a5
7) Sprachproben der Camacans oder Mongoyoz in der Capitania da Bahia » 327
Verzeichnifs der mit dem zweyten Bande ausgegebenen Kupfer tafeln nebst Karte und Anmerkung dazu Seite 33i
Berichtigungen und Zusätze zu den beyden Bänden dieser Reisebeschrei- bung Seite 335
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I.
Einige Worte über die Botocuden.
•
Unter den Stämmen der Urbewohner von Brasilien existiren heut zu Tage noch manche, welche kaum dem Nahmen nach in Europa bekannt sind. Selbst zwischen der Ostküste und dem höheren Rücken von Minas Geraes, in dem grofsen Striche der Urwälder, der sich von Rio de Janeiro bis zur Bahia de todos os Santos ausdehnt , oder zwischen dem i3ten und 23ten Grade südlicher Breite , leben verschiedene umherziehende Horden wilder Völker , von denen wir bis jetzt nur sehr wenig wufsten.
Unter diesen zeichnen sich die Botocuden durch mancherley eigene Charakterzüge besonders aus. Bis jetzt hat noch kein Reisender genaue Nachricht von diesem Stamme gegeben. Blumenbach hat ihrer in seiner Abhandlung de Generis humani varietate nativa gedacht, und auch der Engländer Mawe (*) ihrer beyläufig erwähnt; allein in den altern Zeiten kannte man sie nur unter dem Nahmen der Aymores , Aimbores oder Ambures. Mawe bezeichnet auf seiner Karte die von ihnen bewohnte Gegend blos mit dem allgemeinen Nahmen der Heimath der Anthropo- phagen-Indier. Da man in Minas Geraes , wo er sich aufhielt, mit den Botocuden im Streite lebte, so konnte er sie nicht selbst beobachten und deshalb keine genauere Nachrichten von ihnen mittheilen.
(/ ) J. Mawe's Havels in tlie interior of Brazil, pag. 171.
Th. II.
t
2 Einige Worte über die Botocuden
Ehemals waren die Aymores im höchsten Grade furchtbar für die schwachen portugiesischen Ansiedlungen , bis man sie späterhin mit Nach- druck angriff und in die Wälder zurücktrieb, wo sie heut zu Tage unter dem Nahmen der Botocuden leben. In Southey's hislory of Brazil und in der Corografia Brazilica findet man Nachrichten über die Ver- heerungen , welche diese Wilden zu verschiedenen Zeiten, besonders zu Porto Segaro , S. Amaro, llheos u. s. w. angerichtet haben. Von den Aymores , die ehedem am Flusse llheos gewohnt haben , existirt nur noch ein kleiner R.est: ein Paar alte abgelebte Personen, die unter dem Nahmen der Guerens (:':) am Flusse Itahype oder Ta'ipe sich aufhalten. Aber noch immer weckt der Nähme Aymores oder Botocudos bey den europäischen Ansiedlern Empfindungen von Abscheu und Schrecken, weil diese rohen Menschen allgemein in dem Rufe stehen, Anthropophagen zu seyn. Den Nahmen Botocudos haben sie von den grofsen Holzpflöcken, womit sie Ohren und Lippe verunstalten : denn Botoque bedeutet im Portu- giesischen ein Fafsspund. Sie selbst nennen sich Engerückmang (:;"'::), und hören es sehr ungern, wenn man sie Botocudos nennt. Ob sie gleich von der Küste verdrängt worden sind, so blieb ihnen demungeachtet noch ein weiter Strich undurchdringlicher Urwälder zum ruhigen , ungestörten Zufluchtsorte frey. Heut zu Tage bewohnen sie den Raum der sich längs der Ostküste, jedoch mehrere Tagereisen vom Meere entfernt vom i5ten bis zu 19 V2 Graden südlicher Breite ausdehnt, oder zwischen dem Rio Pardo und Bio Doce liegt. Sie uhterhalten von dem einen dieser beyden Flüsse bis zum andern eine Verbindung längs der Gränzen der Capitania von TVlinas Geraes; näher an der Seeküste aber findet man einige andere Stämme, die Patachos , Machacalis u. s. w. Westlich dehnen sich die Botocuden bis zu den bewohnten Gegenden von Minas Geraes hin aus ;
(*) Ausgesproehen wie das französische Wort Gucrins, nur hört man das s am Ende. (**) Das E am Anfange des Wortes wenig hörbar.
Einige Worte über die Botocuden O
Mawe verlegt ihren äufsersten Wohnplatz an die (Quellen des Rio Doge nach 5. Jose da Barra Longa. Ueberall, in Minas so wie am Rio Doge , führt man Krieg gegen sie ; in früheren Zeiten waren besonders die Paulisten (Bewohner der Capitania von S. Paulo) ihre unabläfsigen Feinde. Am Rio Grande de Belmonle findet man bis Minas Novas hinauf die Gesellschaften der Botocuden, die hier in ungestörter Ruhe leben. Jede Truppe hat ihren Anführer (von den Portugiesen Capitata genannt) , der nach Verhältnifs seiner kriegerischen Eigenschaften mehr oder minder in Ansehen steht. Nordwärts am rechten Ufer des Rio Pardo zeigen sie feindliche Gesinnungen ; ihren Hauptsitz haben sie jedoch in den grofsen Urwildnissen an beyden Ufern des Rio Doge und des Belmonte. In diesen Wäldern schalten sie ungestört , und am Flusse 5. Matlhaeus streifen sie noch zuweilen bis nahe an die Seeküste hinab.
Dies sind die Gegenden, welche heut zu Tage diesem Stamm zum Wohnsitze dienen. Ihre frühere Geschichte, wovon wir einige Notizen in den Werken der Jesuiten und anderer Schriftsteller finden, die Southey in seiner History of Brazil zusammengestellt hat, zeigt, dafs sie immer zu den rohesten und wildesten der Tapuyas gerechnet und sehr gefürch- tet wurden; dieses Urtheil von ihnen findet man auch noch in den gegen- wärtigen Zeiten bestätigt.
Die Natur hat diesem Volke einen guten Körperbau gegeben , denn sie haben eine bessere und schönere Bildung als die übrigen Stämme. Sie sind gröfstentheils von mittlerer Statur , einzelne erreichen eine ziemlich ansehnliche Gröfse; dabey sind sie stark, fast immer breit von Brust und Schultern, fleischig und muskulös, aber doch proportionirt ; Hände und Füfse zierlich;, das Gesicht hat, wie bey den andern Stämmen, starke Züge und gewöhnlich breite Backenknochen, zuweilen etwas flach, aber nicht selten regelmäfsig gebildet; die Augen sind bey mehreren klein, bey andern grofs, aber durchgängig schwarz und lebhaft. Der Mund und die
Zj. Einige Worte über die Botociulen
Nase sind oft etwas dick. Zuweilen soll man jedoch auch blaue Augen unter ihnen antreffen, wie dies von der Frau eines Anführers am Belmonte gerühmt ward, die unter ihren Landsleuten für eine grofse Schönheit galt. Von den Gabilis behauptet Bmbot, dafs die meisten Weiber blaue Augen hätten (*), welches jedoch unwahrscheinlich ist. Ihre Nasen sind stark, meist gerade , auch sanft gekrümmt , kurz , bey manchen mit etwas brei- ten Flügeln , bey wenigen stark vortretend ; überhaupt giebt es so man- nigfaltige und starke Verschiedenheiten der Gesichtsbildung unter ihnen , als bey uns, obgleich die Grundzüge mehrentheils auf dieselbe Art darin ausgedrückt sind. Das Zurückweichen der Stirn ist wohl kein allgemeines sicheres Kennzeichen (:::':). Ihre Farbe ist ein röthliches Braun , welches heller oder dunkler variirt; es finden sich indessen Individuen unter ihnen, die beynahe völlig weifs, und selbst auf den Backen röthlich gefärbt sind; nirgends aber habe ich diese Völker von so dunkler Haut gefunden, als einige Schriftsteller es wollen, dagegen öfters mehr gelblich braun. Ihr Kopfhaar ist stark, schwarz wie Kohle, hart und schlicht: die Haare am übrigen Körper dünn und gleichfalls straff: bey der weifslichen Varietät ist das Kopfhaar mehr schwarzbraun, Augenbraunen und Bart rupfen viele aus, andere aber lassen sie wachsen, oder schneiden sie blos ab: die Weiber leiden nie Haar am Körper. Ihre Zähne sind schön geformt
(*) Bärbot in seiner Relation of the Province of Guianct sagt von den Gabilis: The eyes of the woman for the most part blue : Bar reihe hingegen erwähnt hiervon nichts.
(**) S. Vater im 3ten Theile 2te Abtheilung des Mithridates S. 3n. Ich habe, um eine Probe von der Gesichtsbildung der Botocuden zu geben , mehrere Abbildungen von ihnen auf der i7ten Tafel dargestellt; auch ist kürzlich in Sir William Oüsf.i.ev's Travels in \arious countries of the East; more particulary Persia vol. I. p. 16 sq. eine Abbildung einer alten Botocudin erschienen, die in ihrer Gesichtsbildnng wohl den Charakter einer solchen Waldmatrone trägt, auch die Verunstaltung der Ohren und Unterlippe, zwar etwas undeutlich, zeigt, aber mit einem scheinbar krausen Haare versehen ist, welches man bey den ächten und reinen Amerikanern nirgends lindet.
Einige Worte über die Botocu den .)
und weifs. Sie durchstechen Ohren und Unterlippe und erweitern die Oeffnungen durch cylindrische , von einer leichten Holzart geschnittene Pflöcke (:':), die immer gröfser genommen werden, dergestalt, dafs ihr Gesicht dadurch ein höchst sonderbares widerliches Ansehen erhält. Da sie sich durch diese häfsliche Entstellung so auffallend auszeichnen, so schien es mir wichtig darüber genaue Nachforschungen anzustellen und ich theile meinen Lesern hier mit, was ich theils durch eigene Ansicht, theils durch glaubhafte Nachrichten davon in Erfahrung gebracht habe.
Der Wille des Vaters bestimmt die Zeit , nenn die Operation vorge- nommen und das Kind die seltsame Zierde seines Stammes erhalten soll, welches gewöhnlich schon im siebenten oder achten Jahre . öfters auch noch früher geschieht. Man spannt zu dem Ende die Ohrzipfel und Unter- lippe aus , stöfst mit einem harten zugespitzten Holze Löcher hindurch und steckt in die Oeffnungen erst kleine, dann von Zeit zu Zeit gröfsere Hölzer, welche endlich Lippe und Ohrläppchen zu einer ungeheuren Weite ausdehnen. Wie häfslich Ohren und Lippe und durch sie das ganze Ge- sicht entstellt werden müssen , mag man aus der Gröfse des Pflockes schliefsen, welcher auf der i3ten Platte, Figur 4 abgebildet ist. Man halte diese Abbildung nicht für übertrieben 5 denn ich mafs ein solches cylindrisches Ohrholz, des auf der 1 1 ten Vignette des ersten Theils abge- bildeten Chefs Kerengnatnuck, und fand, dafs dasselbe vier Zoll vier Linien englisches Mafs im Durchmesser hielt, bey einer Dicke von andert- halb Zoll. Die Zeichnung stellt dasselbe in natürlicher Gröfse dar. Diese Scheiben verfertigen sie aus dem Holze des ßarrigudo-Baums (Bombaoc ventrisosa) , welches leichter als Kork uno" sehr weifs ist. Die wejfse Farbe erhält dasselbe erst durch sorgsames Trocknen am Feuer, indem
(*) Sie nennen das Holz für die Lippe Gnimatö (gni ausgesprochen -«ie im Französischen und etwas durch die Nase), das in den Ohren aber Numä (Nu durch die Nase, mä fcurz ausgesprochen).
Ö Einige Worte über dieBotocnden
dadurch der Saft sich verflüchtiget. Obgleich diese Hölzer äufserst leicht sind, so ziehen sie bey älteren Leuten dennoch die Lippe niederwärts: bey jüngeren hingegen steht sie gerade aus , oder etwas aufgerichtet. Es ist dies ein auffallender Beweis von der aufserordentlichen Dehnbar- keit der Muskelfieber ; denn die Unterlippe erscheint nur als ein dünner um das Holz gelegter Pung, und eben so die Ohrläppchen, welche bis beynahe auf die Schultern herabreichen. Sie können das Holz herausneh- men so oft sie wollen; dann hängt der Lippenrand schlaff herab und die Unterzähne sind völlig entblöfst. Mit den Jahren wird die Ausdehnung immer gröfser und oft so stark , dafs das Ohrläppchen oder die Lippe zerreifst , alsdann binden sie die Stücke mit einer Qipö wieder zusam- men und stellen den Pung auf diese Art wieder her. Bey alten Leuten findet man meistens das eine, oder selbst beyde Ohren auf diese Art zer- rissen. Da der Pflock in der Lippe beständig gegen die mittleren Vorder- zähne des Unterkiefers drückt und reibt, so fallen diese zeitig, ja schon im zwanzigsten bis dreifsigsten Jahre aus, oder sind mifsgestaltet und verschoben. In dem berühmten anthropologischen Cabinette des Herrn Ritter Blumenbach zu Göttingen habe ich den Schädel eines jungen zwanzig - bis dreifsigjährigen Botocuden niedergelegt, der eine osteolo- gische Merkwürdigkeit ist. Auch an diesem Kopfe nimmt man wahr, dafs der grofse Botoque die Vorderzähne des Unterkiefers bereits hinweg- geschoben und dabey auf die Kinnlade selbst so stark gedrückt hat, dafs die Alveolen der Zähne völlig verschwunden sind , und der Kiefer an dieser Stelle scharf wie ein Messer geworden ist. Auf der Vignette dieses ersten Abschnitts ist der eben erwähnte Schädel mit dem merk- würdigen Unterkiefer abgebildet , und ich verdanke der Güte des Herrn Ritter Blumenbach, dieses gelehrten Anthropologen, als eine Erklä- rung zu diesem Kupfer, die kurze Beschreibung jenes Schädels, welche diesem iten Capitel des 2ten Theiles meiner R.eise, als Anhang beygefügt
Einige Worte über die Botocuden J
ist (:':). Gewifs wird jene Zugabe aus der Feder eines so geachteten Ge- lehrten allen Naturforschern und Anthropologen willkommen seyn. Der Botoqae ist den Botocuden im Essen ungemein hinderlich . und Unrein- lichkeit ist die unmittelbare Folge davon (::"::). Tauschten wir ihnen die Ohrhölzer ab, so hiengen sie den dadurch leer gewordenen weiten Rand des Ohrläppchens auf den oberen Theil des Ohres £#*#). Das weibliche Geschlecht schmückt sich, wie das männliche, mit dem Boloque ; doch tragen die Weiber ihn kleiner und zierlicher als die Männer. Auf Taf. i3, Figur 5. ist ein solches Holz einer Frau in natürlicher Gröfse abgebildet. Selbst den übrigen Stämmen der an der Ostküste wohnenden Tapuyas ist diese widrige Verunstaltung sehr auffallend, denn den meisten von die- sen gilt sie als Merkmal, wonach sie die Botocuden benennen, so zum Beyspiel geben ihnen die Malalis, die jetzt nur noch als Ptest ihres Stam- mes unter dem Schutze des Quartel von Passanha am oberen Rio Doge wohnen , den Nahmen Epcosech , das ist: Grofsohr.
Es herrscht bey sehr vielen amerikanischen Völkerschaften der Ge- brauch, die Unterlippe zu durchbohren. Die Stämme der Tupinambas an den brasilianischen Küsten, trugen grüne Nephrit-Steine in der Unterlippe; von den Stämmen der Urvölker in Paraguay berichtet uns Azara das-
(*) Herr Ritter Bicmenbach hat seitdem das 6te Heft seiner Decades Craniorum herausgegeben, wo auf der 58ten Platte die Abbildung des eben genannten Schädels mit der dazu gehörigen Erklärung gegeben ist.
(**) Sie verkauften uns ohne Umstände diese Zierrathen. Wir machten dabey die Bemerkung : dafs diejenigen , welche den Werth des Geldes schon kannten, doch die einzelnen Stücke nach ihrem Werthe nicht unterschieden, sondern nahmen, was ihnen angeboten wurde, wenn es nur rund war. Sie nannten jede portugiesische Münzsorte Palacke , ein Nähme der blos einer Münze zukommt, die etwa den Werth eines Gulden hat.
(***) Denselben Gebrauch fand Cook auf der Osterinsel, s. dessen zweyte Reise um die Welt, Vol. I. tab. /|6, pag. 291. » Both men and women bare very large holes, or rather flits in their ears , extendet to near three inches in length. They someümes flit over the Upper pari, and than the ear looks as if the ilap was cut off.
ö Einige Worte über die Botocuden
selbe. Nach ihm tragen die jl guitequedichagas ein rundes Stück Holz in den Ohren (*) , eben so die Lengoas , welche Pflöcke von zwey Zoll im Durchmesser getragen haben sollen (»). Diese Völker setzen auch in die Unterlippe ein Stück Holz ein; da dieses aber die Gestalt einer Zunge hat, so ist es nicht so entstellend, als das der Botocuden. Denselben Gebrauch fand Azara bey den Charruas(^), und la Condamine sah am Ma- ranhäo so weit ausgedehnte Ohrlappen, dafs die Oeffnung darin 18 Linien im Durchmesser hielt, und die Ohren bis auf die Schulter herabhängen; sie steckten indessen nicht Pflöcke sondern Blumensträufse in die Oeff- nung (:;;:;:). Auch auf den ostindischen und den Südsee-Inseln finden sich ähn- liche Gebräuche ( :':'"'c)i wie zum Beyspiel auf Ulangea in S W. der Society- Isles f****}. Die Bewohner von Prinz fVillianis Sound an der NW. Küste von Amerika (•) und die von Oonalashka^~), tragen knöcherne Stifte in der Unterlippe, la Perouse bildet die Einwohner des Port des Francais mit einer Oeffnung in derselben ab, und nach O u a n d t (:;::;::'::'::::) bewahren die Caraiben und Warauen in Guiana in den grofsen Oeffnungen ihrer Ohrläppchen ihre Näh- und Stecknadeln auf. Die Game/las am Maranhäo trugen grofse Pflöcke in der Unterlippe wie die Botocuden u. s. w. Aus dem angeführten erhellt, dafs der Gebrauch, Ohren und Unterlippe zu durch- bohren und mit Zierrathen zu versehen, dem rohen Naturmenschen in allen Theilen unserer Erde gemein ist, aber auch, dafs in Süd-Amerika die auffallendsten Entstellungen dieser Art vorkommen, und dafs die Botocu- den es in dieser Kunst wohl am weitesten gebracht zu haben schienen.
(*) Azara voyages dans I'Amurique meridionale Vol. II. p. 83. — (a) Ebendas. p. 119. (6) Ebendaselbst p. n.
(**) Df, la Co is da 711 1 ne Voyage dans l'int. de l'Americjue merid. etc. p. 82. (***) Blume NB ach , de gencris humani rarietate natira.
(****) Coon's letzte Weltreise, Vol. I. Tab. II. — (1) Ibid. Vol. II. Tab. 46. -r- — (•2) Ib. Tab. /,8. 49.
(*****) Siehe Ouajsdt Nachrichten von Surinam S. 346.
Einige Worte über die Botocu den Q
Denn da, wo Azara eine Oeffnung von zwey Zoll im Ohr fand, beob- achtete ich sie am Belmonte von vier Zoll vier Linien englisches Mafs, auch findet man bey den Botocuden Ohren und Unterlippe zugleich auf jene empörende Art verunstaltet. Gumilla indessen erzählt von einem Volke, welches unsere Botocuden in Rücksicht der Seltsamkeit der Ohr- verzierung noch übertreffen mufs, wenn man anders seiner Erzählung glauben darf; denn er fand am Apure und Sarare die Guamos , welche das Ohr spalten und eine Tasche daraus machen (:|:). Das Ablösen des ganzen Ohrrandes, wie es bey den nordamerikanischen Völkern (:;::':) gefun- den ward , gehört ebenfalls zu den merkwürdigen Verirrungen der Phan- tasie und des rohen Kunstsinns. Die iyte Tafel zeigt mehrere sehr gut getroffene Botocuden-Physiognomien , an welchen man die durch Ohr- und Lippenpflöcke hervorgebrachten Entstellungen deutlich wahrnehmen kann.
Eine zweyte äufsere Verzierung, welche der Botocude liebt, ist die Verschneidung des Kopfhaares. Alle rasiren es um den untern Theil des Kopfes, bis drey Finger breit oder noch höher über die Ohren hinauf glatt ab , so dafs blos auf dem Scheitel eine kleine Haarkrone stehen bleibt , die sie von allen ihren Landsleuten an der Ostküste unterscheidet. Sie bedienten sich zum Abscheeren der Haare eines Stückes Rohr (7#- quara), welches sie spalteten und auf der einen Seite schärften. Diese Art Messer sind sehr schneidend und nehmen die Haare gut hinweg, allein jetzt sind sie zum Theil schon durch eiserne ersetzt. Von den Haarkronen und dem Verschneiden derselben unter den Aymores , bey welchen es schon in früheren Zeiten üblich war, redet auch South ey in seiner Geschichte von Brasilien (:':::::;:). Am Körper reifsen sie, wie schon
(*) Siehe J. GüMir.LA histoire naturelle, civile et geogrnphique de l'Orcnoque T. 1. p. 197. (**) Daselbst pag 63o und bey Gabt RR. (***) R. Southey's bist, of Eraxil Vol. I. p. 282. Th. II. 2
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gesagt, die Haare meistenteils aus. Es ist falsch, wenn manche Schrift- steller behaupten, die Amerikaner seyen bartlos; denn es giebt manche unter ihnen, die einen ziemlich starken Bart haben, wiewohl die Mehr- zahl von der Natur nur einen Kranz von dünnen Haaren um den Mund herum erhielt (*). Es giebt sogar Kinder unter den Botocuden , welche an den Armen schon sehr behaart sind, wie ich dieses an dem Sohne eines gewissen Anführers am Rio Grande de Behnonte gesehen habe : sie hassen aber dergleichen Behaarung und reifsen sie aus. Die männli- chen Geschlechtstheile aller süd-amerikanischen Völker scheinen nur mäfsig grofs zu seyn; sie stehen daher, was diesen Punkt betrifft, im Gegensalze mit den afrikanischen Stämmen der äthiopischen Bace , worüber Herr Bitter Blumenbach uns sehr richtig belehrt hat (:';:':). Was Azara vom weiblichen Geschlechte der Stämme von Paraguay behauptet , kann ich nicht bestätigen: denn auch für dieses gilt, was von dem männlichen erzählt worden £***}. Die Botocuden haben die Gewohnheit , das Zeu- gungsglied in ein von trockenen /«««/'«-Blättern geflochtenes Futteral zu stecken, eine Bedeckung, welche sie Güicann, die Portugiesen aber Ta- eanhoba [Tacaniobd) nennen, und welche man Tafel 14, Figur 4 in natür- licher Gröfse abgebildet findet. Es herrscht diese Sitte auch bey dem Stamme der Camacan, von welchem ich in diesem zweyten Theile meines Beiseberichts zu reden Gelegenheit finden werde. Bey Befriedigung der natürlichen Bedürfnisse mufs dieses Futteral jedesmal abgenommen, nach- her aber wieder aufgezwängt 'werden.
Sonst wird der Körper dieser Wilden nicht entstellt; indefs ist doch das Bemahlen desselben unter ihnen üblich. Bey allen Nationen der Ost- küste findet man nichts von der künstlichen Taluirung der Nucahicer;
(*) Als Bestätigung dieses Satzes siehe B li m r \ hac n De generis humane varietate nativa. (**) S. lir.UMESBACii a. a. O. (***) S. A/. aha Yo)ages eic. Vol. II. p. 5g.
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eine kleine Figur im Gesichle eines jungen Coropo-lndiers war das einzige Zeichen dieser Art, welches ich sähe (*). Die Farben , womit die Boto- cuden (wie alle Tapuyas von Brasilien) sich bemahlen, werden von dem in jenen Wäldern häufig wachsenden Urucä {Bioca Orellana, Linn.) und von der Genipaba-Fvncht genommen. Die erstere giebt ein brennendes Gelbroth, und kommt von der Haut, welche die Saamenkürner einhüllt: aus der anderen erhält man ein sehr dauerndes Blauschwarz, welches 8 bis i/j Tage auf der Haut sichtbar bleibt, und womit auch die jetzt christlichen Indier am Amazonenstrome Figuren von Thieren, von Sonne, Mond und Sternen, auf ihre Zeuge mahlen (:'::':). Mit dem ersleren, wel- cher leichter von der Haut abzuwaschen ist, bemahlen sie vorzüglich das Gesicht vom Munde an aufwärts, wodurch sie ein äufserst wildes, glü- hendes Ansehen erhalten. Gewöhnlich streichen sie den ganzen Körper schwarz an, nur das Gesicht, die Vorderarme und Füfse von den Waden abwärts ausgenommen : jedoch wird an den letzteren der bemahlte 1 heil von dem unbemahllen durch einen rothen Streif abgesondert. Andere theilen den ganzen Körper der Länge nach, lassen die eine Hälfte in natür- lichem Zustande , und färben die andere schwarz , wodurch sie den Masken gleichen, welche man Tag und Nacht zu nennen pflegt; wieder andere mahlen blos das Gesicht glühend roth. Nur diese drey Arten der Färbung habe ich bey ilmen gefunden. Bey einem schwarz bemahlten Körper zieren sie sich gewöhnlich noch mit einem schwarzen Striche, welcher gleich einem Schnurrbarte von einem Ohr zum andern, unter der Nase hindurch in der rothen Gesichtsfarbe geführt wird. Einige wenige endlich, welche von den Schultern bis zu den Füfsen hinab an jeder Seite des Körpers schwarz gefärbt waren , hatten nur die Mitte desselben unangestrichen gelassen. Die Farben reiben sie in der Ober-
(*) S. \. Eschwf.Gk Journal von Brasilien, Heft I. S. iSf. (**) S. v. AI l r h Reisen einiger Missionare der Gesellsehail Jesu, S. 028.
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schaale einer Schildkröte an, die sie zu diesem Behufe zuweilen unter ihrem Gepäcke mit sich führen. So bemahlt hat der Botocude dennoch seiner Idee von Schönheit noch nicht völlig Genüge geleistet; es mufs nun noch eine Halsschnur von Fruchtkernen oder schwarzen Beeren hinzu- kommen, die auf einen Faden gereiht werden. Am Rio Doge verfertigen sie diese Halsschnüre , welche sie Pohuit nennen , von harten schwarzen Beeren, und befestigen in der Mitte zwischen denselben mehrere Zähne von Affen oder Raubthieren; ein Putz, der auch von den Puris und den meisten übrigen brasilianischen Urvölkern getragen wird. Am Belmonte scheinen sie diese schwarzen Früchte nicht zu haben , denn sie bedienen sich daselbst kleiner gelbbräunlicher glänzender Fruchtkerne. Weiber und Kinder tragen häufig solche Schnüre, die Männer hingegen unter